Merkst du schon selber, oder?!
Ich ich und nochmal ich! Immer nur ich. Schon Karl Gustav Jung vom Vierwaldstädter Viergesang beschrieb dieses Seelenbauteil, das Ego oder die Hybris, als Zahnrad einer viel größeren Wahrheit, einer transzendenten Bedeutung: dem kollektiven Unbewussten. Verbunden, untereinander, mit magischer Feinstofflichkeit und gutem Vibe. Die Blume des Ich könne nur blühen in einem Feld des Wir, inmitten vieler Dus.
Was, wenn du aber jetzt ein plärrendes Pflänzchen der Gattung ‚Hybris nervosa Ellenboga‘ wärst, das der noch fidelen Flora um sich herum das Wasser in seinen sperrigen Stängel wegsaugt, von wegen teilen: Fehlanzeige.
Welches dann – selber verdammt gut im Saft stehend - so groß wird, dass weiter unten im Schatten seines blonden Blütenkranzes die Fotosynthese mit ihrer ganzen Zauberkunst auch recht dumm aus der Wäsche schaut!? Die Hybris ellenboga hat einen ‚leichten‘ Hang zur parasitären Autokratie ab adoleszentem Stadium. Und da denkt diese Möchtegern-Magnolie dann schonmal, man könne in den Himmel wachsen, und was sich denn alle drumrum so anstellen. Weil, die zwergenhaften Zwischentöne trägt der säuselnde Wind davon, von so weit unten reichts dann doch nicht bis zu dir in den 52sten Stock der 5th Avenue. Im Inneren, ja da bist du nach wie vor der krude Keimling, der schon im Baumschulalter Empathie mit Soziopathie durcheinandergebracht hat.
Der sich selber als legitimen Abkeimling von neckischen Narzissen lobt. Nur, als ihm dann sein Banknachbar Helmut reinen Wein eingeschenkt hat, dass neckische Narzissen schon was anderes seien als nervige Narzissten, da hat er es schon wieder verwechselt! Und ihm dann, vor lauter Wortverdrehung, mit dem rechten, guten Ast stramm ‚Heidekraut Hirse‘ salutiert. Und obwohl er dem Helmut dabei fast den Blütenkelch vom Kopf gekegelt hätte, ging es ihm erstaunlich routiniert über die Lippen. Der Helmut hat dann gemurmelt ‚Ein Geschöpf wie ein Autounfall. Fremdscham und Augenbrennen beim Hinschauen, aber wegschauen kann man dann auch nicht‘. Das Soziale war dem Autounfall schon damals zuwider, er vergrub sich lieber in literarische Perlen wie Survival of the fittest und mein Kampfer.
Kampfer, ein Lorbeergewächs, wird übrigens neben einer soliden Berauschung auch eine satte Steigerung der Hirndurchblutung nachgesagt.
Deswegen: Kampfer, aller Nationen, vereint euch. Seid ein Kampfer, seid ein Wir! So wie das kollektive Unbewusste. Und tragt die Liebe in euren Herzen hinaus in die Felder der Welt. Entthront die selbsternannten Sonnenkönige und erkampfert euch Sonnenplätze im Wir-Feld. Bis dann per Osmose oder zufälliger Kreuzung, von mir aus auch mit einer hinterlistigen unbefleckten Empfängnis ein paar Hirn-Moleküle in der Wirrwelt der Hybris aufkreuzen. Oder eine Prise Empathie-atome, auch recht. Hauptsache hochdosiert.